Spin-Off: Neugründung aus existierendem Unternehmen heraus

Zum Bedeutungswandel des Spin-Off-Begriffs

Eine besondere Form von Unternehmensgründungen stellen Spin-Offs dar. Der Terminus Spin-Off wurde Ende der 1950er Jahre in den USA geprägt. Damit wurde die wirtschaftliche Verwertung von technologischen Neben- und Abfallergebnissen außerhalb der Anwendungsgebiete, für die die zugrunde liegende Technologie entwickelt worden war, bezeichnet. Im Laufe der 1960er Jahre erfuhr der Begriff einen Bedeutungswandel. Aufgrund zunehmender Unternehmensgründungen von Mitarbeitern aus staatlichen Forschungseinrichtungen, welche die Anwendungsmöglichkeiten von ursprünglich in militärischen und raumfahrttechnischen Bereichen genutzten Technologien entdeckt hatten, wurden nun mit Spin-Offs Unternehmen bezeichnet, die sich aus bestehenden Mutterorganisationen herauslösen. So bezeichnet der Terminus das sich neu formierende Unternehmen und nicht mehr eine zugrunde liegende Technologie.
Bei einem Spin-Off handelt es sich um eine innovative Neugründung eines Unternehmens, die durch Transfer von Know-how und Personen durch Ausgründung aus einer bestehenden Organisation entstanden ist.

Motive für die Gründung von Spin-Offs

Großunternehmen, insbesondere diejenigen, die gezwungen sind auf radikalen Innovationen beruhende Technologien zu entwickeln, werden oftmals durch die häufig unvermeidliche Bürokratie innerhalb einer großen Organisation behindert. Um sich Flexibilität in der Entwicklung und der Organisation neuer Innovationen zu erhalten und das eventuell größere Entwicklungs- oder auch Imagerisiko einer radikalen Innovation nicht unter dem Namen des Mutterunternehmens tragen zu müssen, bietet es sich an, den relevanten Bereich in einen Spin-Off auszugliedern.
Es erfolgt dabei die Gründung eines neuen Unternehmens, deren Gründer dem Mutterunternehmen entstammen. Ziel ist es, durch den Transfer einer innovativen Erfindung von einem bestehenden in eine neue Einheit, den Rahmenbedingungen besser gerecht zu werden, die für die Fortentwicklung der neuen Technologie zur Marktreife notwendig sind. In der Regel werden kritische Sachressourcen, wie etwa finanzielle Mittel oder Laboreinrichtungen, zur Verfügung gestellt. Das neue Unternehmen ist rechtlich und zumindest formal gesehen wirtschaftlich selbstständig, da das Mutterunternehmen oftmals nur eine Beteiligung an diesem unterhält. Solche Unternehmen, auch als durch einen Investor formal geförderte Spin-Offs bezeichnet, werden durch vertragliche Verpflichtungen an das Mutterunternehmen gebunden. Diese beinhalten unter anderem die Beteiligung des Mutterunternehmens, die Überlassung von Kapital oder auch die Option, den Spin-Off in späteren Lebenszyklusphasen wieder in das Mutterunternehmen einzugliedern.

Vorteile von Spin-Offs

Vorteilhaft für den Innovationsprozess ist eine Ausgründung dann, wenn eine Technologie wirklich innovativ ist und so ein Unternehmen diese Technologie trotz der inhärenten Unsicherheit weiterentwickeln und auf den Markt bringen kann, ohne das Mutterunternehmen direkt zu involvieren. Ebenso ist es möglich, weniger bekannte Technologiefelder beobachten zu lassen und auf ihre Relevanz für das Mutterunternehmen zu überprüfen. Der Vorteil eines Spin-Off-Unternehmens liegt darin, dass es aufgrund der meist flacheren Hierarchien schneller agieren und reagieren kann und Mitarbeiter sich flexibler und konzentrierter an neue Situationen anpassen können.

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