Ein Büroalltag für Asperger-Autisten

Morgens früh zur Arbeit. Öffentliche Verkehrsmittel, die überfüllt sind. Menschengedränge, der Lärm der Stadt. Für viele ist das in der Früh Normalität und der Einstig in den Arbeitstag. Asperger-Autisten dagegen bringt schon der Gedanke daran das kalte Grausen.

Menschen mit dem Asperger-Syndrom sind unique. Sie haben unterschiedliche Ausprägungen der eigentlichen Symptome. Was die meisten jedoch ausmacht, sind Probleme im sozialen Umgang und im sozialen Verständnis. Sie brauchen ihre Gewohnheiten, haben Angst vor Veränderungen, meiden Menschenansammlungen. Können sie das nicht ausleben, sind sie sehr schnell überfordert. Im schlimmsten Fall kommt es zum Overload, ein Zustand in dem alles zu viel wird. Nachfolgen kann der Meltdown, der einem Wutausbruch gleicht und dann dem Shutdown, der ähnlich einem Zusammenbruch ist.

Asperger-Autisten brauchen Regelmäßigkeit, klare Aussagen, eine reizarme Umgebung und Rückzugsmöglichkeiten.

Was heißt das genau für den Arbeitsalltag beziehungsweise den Arbeitsplatz im Büro?

Großraumbüros wären eine Qual. Das Tippen der Kollegen auf der Tastatur, das laute Klingeln des Telefons, helles Licht – alles ein Zuviel. Ein Büro für sich alleine, ist sehr hilfreich. Hier kann das Telefon relativ leise geschaltet werden, der Raum evtl. gegen eindringendes Sonnenlicht abgedunkelt werden. Geräusche durch andere Mitarbeiter bleiben draußen.

Ein Wechsel zwischen Präsenz- und Homeoffice-Arbeit kann ebenfalls hilfreich sein. Wenn der Mitarbeiter entscheiden kann, an den Tagen, an denen ihm alles zu viel wird, von zu Hause aus zu arbeiten, wird ihm viel Druck abgenommen. Im Homeoffice kann er ganz nach seiner persönlichen Verfassung agieren.

Bei Menschen mit einer ausgeprägten Asperger-Störung kann es auch sehr hilfreich sein, ihnen einen Homeoffice-Arbeitsplatz ohne Präsenzarbeit anzubieten.

Die Arbeitsaufträge sollten klar formuliert und in ihrer Wichtigkeit priorisiert werden.

Wie bereichert ein Asperger-Autist den Arbeitsalltag?

Menschen mit Asperger-Autismus haben oftmals eine Inselbegabung. So können sie in ihrem Bereich sehr schnell und analytisch Dinge erfassen, wie kaum ein anderer. Sie arbeiten präzise und geben ein hohes Maß an qualitativer Arbeit. Durch ihre Abneigung zu sozialen Kontakten – dazu gehört auch ein Treffen nach dem Feierabend – konzentrieren sie sich auf die ihnen gegebenen Arbeiten in vollem Maße, was zu ausgezeichneten Ergebnissen führt.

Fazit: Ist der Arbeitgeber bereit, sich auf einen Asperger-Autisten einzulassen und ihm ein angepasstes Arbeitsumfeld zu gestalten, hat er einen Mitarbeiter gewonnen, der zielorientiert, leistungsstark und begeistert die ihm oder ihr gestellten Aufgaben wahrnimmt und erfüllt.

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Eine Antwort

  1. J. Friedrichs sagt:

    „Im Homeoffice kann er ganz nach seiner persönlichen Verfassung agieren.“
    Kommt auf das Zuhause an…

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